12/04/23

Chancengleichheit: werden Kassenpatient:innen benachteiligt?


Wie eine aktuelle Studie zeigt, warten 51% der Patienten heute zwischen sieben und 30 Tagen auf einen Facharzttermin. Ob Kassenpatienten dabei benachteiligt werden, zeigen exklusive Zahlen von jameda.


Berlin, 16. November 2023 -  Ein Rekordhoch an Atemwegserkrankungen, bevorstehende Grippewellen und dauerhafte Probleme wie Fachkräftemangel und demografischer Wandel: das deutsche Gesundheitssystem steht vielerorts an der Belastungsgrenze. Aber sorgen Versorgungsdruck und steigende Patientenzahlen wirklich für Ungerechtigkeit beim Zugang zu medizinischen Leistungen?


Um den populären Einwand vom benachteiligten Kassenpatienten und Forderungen nach einer Bürgerversicherung auf ihre Faktenbasis hin zu untersuchen, hat jameda das Buchungsverhalten und die Wartezeiten von mehr als 5 Mio. Patienten ausgewertet.*


Terminvergabe: die Fachrichtung entscheidet

Auf den ersten Blick zeigen die Zahlen deutliche Vorteile für Privatpatienten: 41% der Online-Buchungen entfallen auf gesetzlich Versicherte, während 59% der Privatpatienten einen direkten Termin bei ihrem Facharzt erhalten.


Genauer betrachtet kommt es dabei aber stark auf die Fachrichtung an: Mit durchschnittlich 53% der gebuchten Termine haben Kassenpatienten bei Dermatologen, HNO-Ärzten und Gynäkologen zumindest gleiche Aussichten auf Online-Termine wie Privatpatienten. Deutliche Unterschiede ergeben sich hingegen unter Psychologen, Neurologen und Psychiatern. Nur durchschnittlich 20% der Patienten, die hier einen Online-Termin erhalten, sind gesetzlich versichert. 


Nach der Terminvergabe: Keine längeren Wartezeiten für Kassenpatienten  

Ganz unabhängig von ihrer Krankenversicherung warten die meisten Patienten in Deutschland zwischen einer Woche und 30 Tagen auf ihren Arzttermin (51%). Unerfreulich sind Wartezeiten von über 30 Tagen, die immerhin jeder vierte Patient (25%) in Kauf nimmt. Ein annähernd gleicher Anteil von 24% darf jedoch innerhalb von sieben Tagen zum Behandlungstermin erscheinen. 


Die Zahlen zeigen, dass Privatpatienten in puncto Wartezeiten dabei kaum Vorteile haben: Mit 14% erhalten sie begehrte kurzfristige Termine nur um 3% häufiger als Kassenpatienten. Mittlere Wartezeiten treffen Privatpatienten hingegen um 8% seltener an als Kassenpatienten, von denen 29% eine Woche und länger warten. Mehr als vier Wochen warten privat Versicherte wiederum um 3% häufiger als Kassenpatienten, die auf einen Anteil von 11% kommen. 


»Enorme Patientenzahlen, Fachkräftemangel und steigender Kostendruck belasten unser Gesundheitssystem auch weiterhin,« kommentiert jameda CEO Constanze Stypula. »Als Softwareunternehmen befreien wir Ärzte von bürokratischen Aufgaben und optimieren ihre Auslastung, so dass sie effizienter arbeiten können. Das sorgt für kürzere Wartezeiten aller Patienten.« 


* Anonyme Auswertung der Nutzungsdaten von ca. 5 Mio. Patienten nach Buchungsverhalten und Wartezeit zwischen Terminvereinbarung und Praxisbesuch vom 1.1. bis 31.10.2023.


Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.


Über jameda

jameda ist Deutschlands führende Arzt-Patienten-Plattform und einer der größten Anbieter von Software für Ärzte und Kliniken. Die digitalen Services – von der Online-Terminvereinbarung bis hin zur Video-Sprechstunde – überzeugen jeden Monat Millionen von Patienten. Rund 2.8 Mio. Erfahrungsberichte geben Orientierung bei der Arztsuche.


Das 2007 gegründete Unternehmen gehört seit 2021 zur Docplanner Group. Die globale Gesundheitsplattform unterhält ein Netzwerk von fast 2 Mio. Ärzten in 13 Ländern. Monatlich greifen ca. 90 Mio. Patienten auf die digitalen Lösungen des Anbieters zurück.

Martin Elsässer