Knapp 20% verschweigen geschlechtliche oder sexuelle Identität in der Praxis bewusst // Mehr als 60% queerer Patient:innen halten Ärzt:innen für unzureichend aufgeklärt und sensibilisiert zu LGBTQIA-Themen
Mit welchen Problemen und Herausforderungen sind queere Patient:innen in der Praxis konfrontiert und was wünschen sie sich von ihren Ärzt:innen? Eine Online-Umfrage* von jameda offenbart erhebliches Verbesserungspotential, denn demnach fühlen sich mehr als 20 Prozent der queeren Patient:innen unwohl ihren Arzt bzw. Ärztin über ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität aufzuklären.
Mit welchen Problemen und Herausforderungen sind queere Patient:innen in der Praxis konfrontiert und was wünschen sie sich von ihren Ärzt:innen? Eine Online-Umfrage* von jameda offenbart erhebliches Verbesserungspotential, denn demnach fühlen sich mehr als 20 Prozent der queeren Patient:innen unwohl ihren Arzt bzw. Ärztin über ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität aufzuklären.
Große Stadt-Land-Kluft bei queer-sensibilisierten Ärzt:innen
Knapp 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität in der Praxis nicht ansprechen würden, aus Angst, stigmatisiert zu werden. Weitere 4 Prozent gaben an, dass sie kein Verständnis von ihrem Arzt bzw. Ärztin erwarten. Frappierend ist insbesondere ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Mehr als 70 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu,dass es in mittleren und großen Städten eher LGBTQIA-sensibilisierte Ärzt:innen gebe. Vor diesem Hintergrund gaben rund 68 Prozent an, im Zweifel lieber einen passenden, aber weiter entfernten Arzt bzw. Ärztin per Videosprechstunde zu konsultieren.
Knapp 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität in der Praxis nicht ansprechen würden, aus Angst, stigmatisiert zu werden. Weitere 4 Prozent gaben an, dass sie kein Verständnis von ihrem Arzt bzw. Ärztin erwarten. Frappierend ist insbesondere ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Mehr als 70 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu,dass es in mittleren und großen Städten eher LGBTQIA-sensibilisierte Ärzt:innen gebe. Vor diesem Hintergrund gaben rund 68 Prozent an, im Zweifel lieber einen passenden, aber weiter entfernten Arzt bzw. Ärztin per Videosprechstunde zu konsultieren.
Diskriminierungserwartung führt zu schlechterer medizinischer Versorgung
Markus Apel vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) bestätigt dieses Ergebnis und sieht das Verhältnis von queeren Patient:innen zur Medizin insgesamt »geprägt von Diskriminierungserfahrungen sowie anhaltender Stigmatisierung und Pathologisierung.« Diskriminierungserwartungen führen dazu, dass Präventions-Angebote nicht genutzt und medizinische Behandlungen hinausgezögert oder gar vermieden werden. »Diskriminierung und Minderheitenstress machen krank. Nicht selten sind queere Menschen deshalb häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen. Eine queersensible und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung kann dem entgegenwirken« so Apel.
Markus Apel vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) bestätigt dieses Ergebnis und sieht das Verhältnis von queeren Patient:innen zur Medizin insgesamt »geprägt von Diskriminierungserfahrungen sowie anhaltender Stigmatisierung und Pathologisierung.« Diskriminierungserwartungen führen dazu, dass Präventions-Angebote nicht genutzt und medizinische Behandlungen hinausgezögert oder gar vermieden werden. »Diskriminierung und Minderheitenstress machen krank. Nicht selten sind queere Menschen deshalb häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen. Eine queersensible und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung kann dem entgegenwirken« so Apel.
Binär gehaltene Anamnesebögen und falsche Anrede mehrfach kritisiert In der Umfrage kritisieren die Befragten u.a. binär gehaltene Anamnesebögen und unzureichendes Wissen, insbesondere zu Trans-Identitäten. Mehrfach merkten die Umfrage-Teilnehmenden an, dass ihre geschlechtliche Identität bei der Anrede wiederholt ignoriert würde. Vermutlich deshalb vertrauen queere Patient:innen bei der Arztsuche an erster Stelle auf private Empfehlungen, direkt dahinter folgen - noch vor den Praxis-Webseiten - private Terminbuchungs-Plattformen.
Mehr als 80 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Ärzt:innen auf ihrer Homepage oder ihrem jameda-Profil deutlich machen, dass sie für queere Themen sensibilisiert sind. »Die Umfrage zeigt, dass nach wie vor viele queere Patient:innen Stigmatisierungserfahrungen im Gesundheitswesen erleiden und sich insbesondere auf dem Land schwer tun, geeignete Praxen zu finden,« sagt jameda-CEO Dr. Florian Weiß. »Als Plattform ist es unser Ziel, Patient:innen zum passenden Arzt bzw. Ärztin zu bringen, deshalb möchte ich die Ärzteschaft ermuntern, auf ihren Profilen deutlich zu machen, wenn eine besondere Expertise und Sensibilität für queere Themen vorliegt.«