> Neuer Rekord-Sommer birgt massive Risiken für Venen- und Lungenleiden
> Fachärzte empfehlen Siesta, Bewegungspausen und ganz neue Therapiewege
>Juni-Zahlen von jameda.de zeigen: Vorsorge-Trend erfasst Risikopatienten
Berlin, 27.06.2023 - Der Zusammenbruch kam im Sommer 2022 auf einer Brocken-Wanderung: »Innerhalb von Minuten spürte ich starke Schmerzen im linken Bein, konnte kaum noch atmen,« berichtet der 54-Jährige Ulrich H. über seine traumatische Erfahrung. Der Verdacht des eingeflogenen Notarztes bestätigte sich später: Lungenembolie nach tiefer, unentdeckter Beinvenenthrombose.
In vielen Fällen ist dieses fiktive Beispiel bittere Realität: rund 40.000 Menschen sterben jedes Jahr an einer Lungenembolie.* In rund 90 % der Fälle ist die Ursache eine Thrombose, also die Verstopfung eines Gefäßes durch Blutgerinnsel in der Bein- oder Beckenvene. Dabei ist Thrombose eine echte Volkskrankheit: rund 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an ihr.* Bleibt Sie unentdeckt, kann das fatale Folgen haben: Blutgerinnsel lösen sich von den Venen ab und gelangen in Lunge, Hirn oder Herz, was tödliche Durchblutungsstörungen nach sich zieht. Mit Lungenembolien, Schlaganfällen und Herzinfarkten gibt es also gute Gründe zur Vorsorge - vor allem im Sommer.
Wie Hitze das Thrombose-Risiko massiv erhöht, was Ärzte im Alltag empfehlen und warum aktuelle Zahlen von jameda.de optimistisch stimmen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Heißer Juni 2023: Sommerhitze erhöht Thrombose-Gefahr
Für 2023 sagen Meteorologen einen heißen Sommer voraus, der im Norden und Osten Deutschlands längst angekommen ist: bis zu sechs Grad betrug die Abweichung vom Mittelwert* im Juni. Wer bei Temperaturen um die 30 Grad berufs- oder gesundheitsbedingt viele Stunden im Sitzen verbringt und zu wenig trinkt, erhöht sein Thromboserisiko signifikant.
Ohne die wichtige Muskelpumpe der Beine strömt das Blut dann viel langsamer durch den Körper und kommt zeitweise fast zum Stillstand. Hat aufgrund von Dehydrierung auch die Flüssigkeit zwischen den Blutkörperchen stark abgenommen, folgt die Eindickung des Blutes, was die Bildung von Gerinnseln weiter befördert. Gefährdet sind dann vor allem Menschen, die bereits Vorschädigungen der Gefäßwände erlitten haben, etwa durch eine Krebserkrankung, Rheuma oder die ungeliebten Krampfadern.
Hohe Temperaturen: Fachärzte wissen Rat
Dr. Florian Netzer, der als Facharzt für Chirurgie schon seit 1995 auf die Behandlung von Venenerkrankungen spezialisiert ist, kennt die Gefahren der Hitze: »Anders als in Südeuropa folgen Lebens- und Arbeitsrhythmus hierzulande nicht den Tagestemperaturen. Dennoch: die heißeste Zeit des Tages sollten Sie nach Möglichkeit im Kühlen verbringen, am Besten ruhend und mit hochgelegten Beinen,« erklärt der Arzt und Buchautor. »Auch empfiehlt sich die Erhöhung der täglichen Trinkmenge auf drei Liter. Für jede Stunde Sitzen sollten Sie zudem fünf Minuten Bewegung einplanen, indem Sie beispielsweise Ihren Treppenabsatz als Stepper benutzen.«
Für Dr. Jörg Fuchs, Inhaber der Praxis für Präventive Humanmedizin in München, beginnt wirksamer Thrombose-Schutz mit richtiger Vorsorge: »Leiden Sie an Schwellneigung oder Vorerkrankungen wie Krampfadern, sollten Sie zuverlässig Kompressionsstrümpfe tragen.« Für Patienten, die das im Sommer partout nicht wollen, empfiehlt der erfahrene Chirurg die Venenverklebung - ein Verfahren, bei dem keine nachträgliche Kompression nötig ist: »Per Katheter wird ein medizinischer Kleber eingespritzt, der die Vene verschließt. So kommen Betroffene auch im Sommerurlaub ohne lange Hosen aus.«
Gute Aussichten: Nachfrage zur Thrombose-Vorsorge um 28 % gestiegen
Aktuelle Zahlen von jameda.de, mit mehr als 7 Mio. Patienten Deutschlands größte Arzt-Patienten-Plattform, geben Anlass zum Optimismus:
> Patienten interessieren sich im Juni um 28 % häufiger für Vorsorgetermine zur Thrombose als im Durchschnitt 2023, verglichen mit Mai um ganze 71 % häufiger
> Vorsorge- und Behandlungstermine für Krampfadern sind im Juni um 42% gefragter als im Jahresdurchschnitt, im Vergleich zum Mai noch um 24% häufiger
> Suchanfragen für Gefäßchirurgen haben sich im Juni gegenüber dem Jahresdurchschnitt um 15 % erhöht, verglichen mit Mai sind es 25 % mehr
Die Zahlen zeigen, dass Patienten ihre Risiken kennen und mit steigenden Temperaturen häufiger nach Terminen und Ärzten auf Internetplattformen wie jameda.de suchen. Das stimmt optimistisch, denn auf rund 30 % unentdeckter Beinvenenthrombosen folgt eine Lungenembolie.*
So appelliert Dr. Jörg Fuchs an alle Risikogruppen: »Suchen Sie Ihren Phlebologen nicht erst auf, wenn das Bein schmerzt, prall oder geschwollen ist. Wird ein Blutgerinnsel frühzeitig entdeckt, lässt es sich wirksam auflösen. Holen Sie also auch bei bloßem Verdacht auf ein Venenleiden ärztlichen Rat ein und lassen Beschwerden kontinuierlich beobachten.«
So appelliert Dr. Jörg Fuchs an alle Risikogruppen: »Suchen Sie Ihren Phlebologen nicht erst auf, wenn das Bein schmerzt, prall oder geschwollen ist. Wird ein Blutgerinnsel frühzeitig entdeckt, lässt es sich wirksam auflösen. Holen Sie also auch bei bloßem Verdacht auf ein Venenleiden ärztlichen Rat ein und lassen Beschwerden kontinuierlich beobachten.«
* Der langjährige Mittelwert ergibt sich aus den Temperaturwerten zwischen 1961 und 1990.
* Eva Dignös: WELT.de